In der letzten Woche stand die Mehrzweckhalle der Lebenshilfe in St. Wendel unter genau diesem, sehr wichtigen, Motto. Der Stellenwert der Aktion wurde allein schon durch die Eröffnungsredner der Veranstaltung deutlich.
Udo Recktenwald, Landrat des Landkreises St. Wendel und Schirmherr, sowie Peter Schön, einer der Geschäftsführer unserer Lebenshilfe, betonten in ihren Reden die Wichtigkeit der Suchtprävention für Menschen mit einer Beeinträchtigung. So betonte Landrat Recktenwald, dass Sucht auch immer eine Abhängigkeit bedeutet, die einem selbstbestimmten und unabhängigen Leben entgegensteht und gab auch zu bedenken, dass es nicht mit der Sucht anfängt, sondern dass es wichtig sei, den Punkt vor der Sucht zu finden und diesen anzugehen.
Doch worum ging es eigentlich bei der Veranstaltung zur Suchtprävention? Das Thema Sucht, vor allem Alkoholkonsum und -abhängigkeit, aber auch der Konsum von anderen Drogen, Nikotinabhängigkeit oder Medikamentenmissbrauch ist, wie in unserer gesamten Gesellschaft auch im Leben von Menschen mit Behinderungen ein bedeutendes Thema, das präventiver und akuter Hilfsangebote bedarf!
Der Suchtpräventionstag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Arbeitskreises „Gemeindenahe Suchtprävention“ unter der sehr engagierten Leitung von Martina Scheid (Sozialpsychiatrischer Dienst des Gesundheitsamtes).
Gleich mehrere wichtige Träger haben sich bei diesem wichtigen Thema zusammengeschlossen. Der Landkreis St. Wendel, die Lebenshilfe St. Wendel, die WZB gGmbH, DPS Saarwork GmbH und der Schwesternverband e.V. haben, unterstützt von „die Brigg“ des Caritasverband, des „Knackpunkt“ der Stiftung Hospital, der „Ergänzende unabhängige Teihabeberatung“ (EUTB), dem Bund gegen Drogen im Straßenverkehr (BADS) und den Anonymen Alkoholikern (AA) einen Sucht-Präventions-Parcours aufgebaut.
An sieben Stationen mit unterschiedlichen konnten die Teilnehmer ihr Suchtverhalten und ihr Wissen testen. Sie konnten ebenfalls Hilfe in Form von Kontakten zu Selbsthilfegruppen finden, als auch Entspannungsübungen erlernen, die helfen sollen, einen Suchtimpuls abzumildern. Die einzelnen Stationen wurden auf einer Laufkarte abgestempelt und das Team des Selbstbestimmten Wohnens der Lebenshilfe St. Wendel spendierte, nach erfolgreichem Abschluss, einen leckeren alkoholfreien Cocktail.
Los ging es bei Station Eins direkt mit einem ganz besonderen Erlebnis: dem Rausch-Brillen-Parcours. Dort musste man „einfach nur“ mit der Rauschbrille um ein paar Leitkegel oder einige Holzbauklötze aufeinanderstapeln. Diese Aufgaben waren kaum zu lösen und es wurde schnell klar, wie eine verzerrte Wahrnehmung jeden noch so simple Aufgabe nahezu unmöglich macht. Danach ging es zum Quiz-Glücksrat, bei dem es Zufallsfragen zum Thema zu beantworten galt. An Station Nummer 3 ging es um die eigene Wahrnehmung zum Thema sucht und um rechtliche Fragen bevor es in der vierten Station im „Kino“ Kurzfilme zum Thema Sucht zu sehen gab.
Station Nummer 5 beschäftigte sich mit der Frage „Habe ich ein Sucht-Problem und wie kann eine Selbsthilfegruppe mir helfen?“. Hier gaben die „Anonymen Alkoholiker“ im Gespräch direkt wertvolle Tipps und Einsichten in die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Beim sechsten halt unter Federführung des BADS ging es um das Testen der Reaktionsgeschwindigkeit, bevor es an der letzten Station Tipps für aktive Entspannungsübungen gab, die dem Suchtimpuls entgegenwirken sollen.
Als Letztes gab es dann, wie bereits erwähnt, den alkoholfreien Cocktail zur Belohnung. Natürlich war auch sonst für Essen und Trinken gesorgt.
Da es bereits aus den Einrichtungen der Veranstalter ein so großes Interesse gab, war diese erste Sucht-Präventionsveranstaltung fast schon eine Art „geschlossene Gesellschaft“. 120 Personen wurden in drei Etappen und sechs Gruppen an und durch den Parcours geführt. Doch damit nicht genug: In den jeweiligen Einrichtungen gab es bereits eine Vorbesprechung und wird es auch noch eine Nachbesprechung über das Erfahrene und Gelernte geben.
Es war eine sehr schönes und äußerst wichtiges Event, das im Vorfeld schon als Kick-Off Veranstaltung für eine weitere Zusammenarbeit geplant war. Es wird also definitiv weitere Termine zur Suchtprävention geben.