Saarbrücker Zeitung zu Gast bei der Lebenshilfe St. Wendel

Saarbrücker Zeitung zu Gast bei der Lebenshilfe St. Wendel

Wenn „Anders normal ist“

In der Wochenendausgabe vom 24. / 25.02.2024 der Saarbrücker Zeitung erschien ein großer Artikel über die Lebenshilfe St. Wendel. Die „Reportage des Monats“.
Mit diesem Beitrag wollen wir ein wenig hinter die Entstehung des Artikels blicken und uns nicht nur bei Volker Fuchs, der für den Text verantwortlich ist, und dem Fotografen Robby Lorenz recht herzlich bedanken, sondern auch bei unseren Mitarbeitern, die die beiden SZ-Mitarbeiter begleitet haben.
Mehr als zwei Tage lang ging es einmal durch alle Abteilungen der Lebenshilfe in St. Wendel. Vom integrativen Kindergarten bis zu unseren Seniorenwohngruppen, vom Selbstbestimmten Wohnen bis zu den betreuungsintensiven Personen in den Wohnheimen.
Von der Tagesförderstätte über die Nordsaarland Werkstätte nach Merzig und zurück zur Freizeitgruppe. Das Reporterteam hatte wirklich sehr viele Eindrücke zu verarbeiten.
Volker Fuchs staunte nicht nur einmal über die Vielfalt und die Menge der Angebote für unsere etwa 1500 zu betreuende Personen.
„Oh Mann. Ich habe doch nur 460 Zeilen. Wie soll ich denn das da alles reinschreiben?“ sagte Volker Fuchs nicht nur einmal und machte sich seine Notizen. Der ganze Block war schnell halb voll geschrieben. Auch dem Fotografen Robby Lorenz boten sich unzählige Motive und da der Art-Director der SZ keinen Wert auf gestellte Fotos legt, bekam er einige Gelegenheiten, interessante Schnappschüsse und Einblicke festzuhalten.
Die Besuchstermine wurden nicht von uns inszeniert. Es ging direkt, soweit möglich, in die tatsächlichen Tagesabläufe.
Bei der Tagesförderstätte ging es beim Besuch gerade mit Essensvorbereitungen los und zwischen dem Schnippeln und dem Essen blieb Zeit für Gespräche mit Mitarbeitern und zu betreuenden der Tagesförderstätte. Zwar nicht mit allen, denn es gibt dort 13 Gruppen für 86 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren, aber einige waren durchaus recht redselig unterwegs. Es wurde über Musik, Pferde und über das Wetter geredet. Ganz normal nur etwas anders eben.
Das war auch ein großes Anliegen unserer Geschäftsführung und des Reporterteams, dass nicht nur Mitarbeiter in Besprechungszimmern interviewt werden, sondern das es vor Ort, in den Teams, Gespräche mit allen Geführt werden.
Im integrativen Kindergarten waren die Kinder der Gruppe am Spielen. Für sie ist es einfach normal, dass einige Kinder anders spielen und vielleicht etwas mehr Betreuung brauchen. Es gibt auch Eltern, die ihre Kinder bewusst in einem integrativen Kindergarten anmelden. Schließlich kommen viele Menschen nicht mit einer Behinderung auf die Welt und es schadet nicht den integrativen Gedanken und den Umgang mit einer Behinderung so früh wie möglich zu lernen. Und die gibt es in den sechs Gruppen, vier integrativ und zwei reine Fördergruppen, für 78 Kinder.
Aber auch hier war für Volker Fuchs und Robby Lorenz nicht wirklich viel Zeit um alle Details kennenzulernen, denn es ging direkt weiter.
Jetzt wurde es so richtig laut, denn es stand ein Besuch bei unserer Sambagruppe „Sambanda“ auf dem Plan und auch hier musizierten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen und probten für die nächsten Auftritte. Wie jede Musikgruppe das tut.
Der nächste Stopp war dann wieder etwas gemütlicher. Bei unserer Seniorenwohngruppe ging es dann wieder mehr um das Erzählen und die Geschichten von früher. Von der Familie, von der Arbeit und von Dingen, die man jetzt gerne macht, wo man Zeit hat. Einige wollen die Zeit genießen, andere wollen gerne noch mit anpacken. Auch das geht bei der Lebenshilfe. Ganz normal nur etwas anders eben.
Auch eine Fahrt zu unserer Betriebsstätte nach Merzig und zur Nordsaarland Werkstätte stand auf dem Programm. Dort begleiteten Herr Fuchs und Herr Lorenz eine von uns betreute Dame durch ihren Arbeitstag. Sie arbeitet als eine von 110 Mitarbeitenden in der NSW. Verpacken und Verschweißen von Tiefkühllachs ist keine leichte Arbeit, aber es macht ihr so viel Spaß, dass sie sich gefreut hat, nach dem Urlaub endlich wieder arbeiten zu können und ihre Kollegen und Kolleginnen zu treffen. Das ist jetzt vielleicht nicht so normal, doch daran sieht man, wie sehr sich die Nordsaarland Werkstätte gGmbH bemüht, den Mitarbeiter*Innen eine gute Arbeitsumgebung zu ermöglichen, ohne dass sie den Druck des ersten Arbeitsmarktes aushalten müssen.
Zurück in St. Wendel ging es zum Wohnheim nach Urweiler. Genauer gesagt in die therapeutische Wohngruppe, die mit neun Personen ebenfalls voll ausgelastet ist. Dort ist man weit davon entfernt Klienten auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Unsere Mitarbeiter*Innen bieten den zu Betreuenden individuell geplante Tagesabläufe, um sie psychisch zu stabilisieren. Das ist nicht immer ganz einfach und fordert oft ganz auf die Person zugeschnittene Angebote und Örtlichkeiten, die für den Betrachter*In oft befremdlich wirken.
Auch hier konnte Volker Fuchs jede Frage stellen, die er wollte und Robby Lorenz konnte frei fotografieren, auch wenn die Motive oft einer genauen Erklärung bedurften.
Zugegeben hätten die Personen auf dieser Wohngruppe in der „Normalität“ ein echtes Problem, ihr Leben auch leben zu können. Aber dafür gibt es zum Glück die Lebenshilfe.
Aber wir sind auch für Menschen da, die nur etwas Unterstützung benötigen und deshalb ging es zum Abschluss auch noch zum Selbstbestimmten Wohnen. Dort gab es ein „großes Treffen“ im Gemeinschaftsraum einer der Wohngemeinschaften und noch ein paar Gespräche von Volker Fuchs mit Menschen, die extra deshalb noch mal nach St. Wendel gekommen sind. Ehemalige zu Betreuende, die mittlerweile eigene Wohnungen haben und ihr Leben selbst und bestimmt in die Hand nehmen.
Der Abschluss wurde dann noch in den Räumlichkeiten der Freizeitgruppe gemacht, wo am frühen Abend die Teilnehmer*Innen eintrudelten, um mit den Mitarbeiter*Innen und ehrenamtlichen Helfer*Innen an diesem Tag die Fastnacht ausklingen zu lassen.
Alles ganz normal, nur etwas anders eben.

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