Teilhabe – bis zum Lebensende
Die Lebenshilfe St. Wendel ist bekannt dafür, auch unpopuläre Themen anzupacken und sich für diese zu engagieren. Unter diese Rubrik fällt auch die Hospizhilfe. Bereits 2018 kam es, durch den Organisator Jens Malter, zum ersten Versuch, Dr. Wördehoff und Barbara Hartmann gemeinsam zu uns nach St. Wendel zu bringen. Das kam aber leider, auch in der Größe der geplanten Veranstaltung, wegen Corona leider nicht zustande.
Nun war es aber endlich so weit und so konnte unser Geschäftsführer Peter Schön und unser Ehrenvorsitzender Bernhard Müller den Startschuss für die zertifizierte Weiterbildung unserer Mitarbeiter zum Thema „Palliative Care“. Die Lebenshilfe freute sich in diesem Rahmen auch Mitglieder der christlichen Hospizhilfe begrüßen zu dürfen.
Sowohl Peter Schön als auch Bernhard Müller wiesen in ihrer Eröffnungsrede mehrfach auf die Wichtigkeit dieses Themas, gerade mit Blick auf unsere zu betreuenden Menschen mit Handicap, hin und Hr. Müller regte ebenfalls eine Infoveranstaltung für Eltern zum Thema Hospizkultur und Palliative Care an.
Der erste Vortrag der Auftaktveranstaltung wurde von einem Vorreiter der Palliativmedizin in Deutschland gehalten.
Sanitätsrat Dr. Dietrich Wördehoff gab unseren Mitarbeitern Einblicke in den medizinischen Aspekt der Palliative Care. Er ging ebenfalls auf die Herkunft dieser „Umsorgung“ von Personen mit einer unheilbaren Krankheit ein und zum ersten, aber nicht zum letzten Mal wurde das Zitat von Cicely Saunders „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ in den Mittelpunkt gesetzt. Die Engländerin Cicely Saunders ist die Begründerin der modernen Hospizbewegung, der Palliative Care und der Palliativmedizin.
Dr. Wördehoff gab Einblicke in seine fundamentalen medizinischen und praktischen Erfahrungen im Umgang mit Sterbenden und ermutigte die Zuhörer auch immer wieder nachzufragen. Diese Möglichkeit wurde genutzt und die ein oder andere Antwort regte direkt praxisbezogene Diskussionen an. In dieser ersten Stunde gab es bereits einige gute Hinweise, die unmittelbar umgesetzt werden können. So kamen bei unseren Mitarbeitern beispielsweise der Hinweis auf Patientenverfügungen in leichter oder einfacher Sprache so gut an, dass diese bereits kurz nach dem Vortrag digital zur Verfügung gestellt wurden.
Die eigentliche Schulung, die nach einer kurzen Pause begann, wird von der aus München-Erding angereisten Barbara Hartmann durchgeführt. Frau Hartmann ist nicht nur eine, durch den „Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV)“ und die „Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zertifizierte, absolute Fachfrau für Palliative Care. Sie war zu Beginn ihrer Berufslaufbahn Krankenpflegerin in verschiedenen Wohnformen der Lebenshilfe. Frau Hartmann erlangte den Masterabschluss an der „Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg“ in Palliative Care und ist Gründerin und Sprecherin der AG Menschen mit intellektueller und komplexer Beeinträchtigung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Auch Frau Hartmann hat bereits in den ersten Minuten Ihrer Schulung mit lustigen und extrem informativen Darstellungen neue Impulse für unsere anwesenden Mitarbeiter gesetzt.
Wir können wirklich stolz sein, die Mitarbeiterin im Expertenkreis des Bayerischen Staatsministeriums, dessen Ziel es ist, Menschen mit Beeinträchtigungen ein Leben bis zuletzt in ihrem Zuhause zu ermöglichen als Schulungsverantwortliche begrüßen zu dürfen.
Vielen Dank an Jens Malter für seine Bemühungen. Es ist großartig, dass es ihm gelungen ist, diese Spezialisten und Vorreiter der Palliativ Care zu uns nach St. Wendel zu bringen.
Barbara Hartmann und Dr. Wördehoff werden sicherlich dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter den Tagen, unseren zu betreuenden Menschen, bis zuletzt noch mehr Leben schenken und ihnen eine Sterbebegleitung in ihrer gewohnten Umgebung bieten können.